NEIN zur überteuerten Schein-Umfahrung heisst JA zu vernünftigen Lösungen.

Ost- und Westumfahrung Beromünster: Eine Überlandstrasse mitten durchs Siedlungsgebiet

Die Strasse

Die Umfahrung Beromünster ist eine neue Strasse durch das Siedlungsgebiet (nicht um den Ort herum), um die Verkehrsbelastung im Flecken zu reduzieren. Heute fahren pro Tag rund 9500 Fahrzeuge durch den Flecken, mit der Umfahrung soll diese Zahl auf 1500 abnehmen. Ziel des Projekts ist es, den Flecken zu entlasten; als Lärmschutzmassnahme für die rund 200 betroffenen BewohnerInnen und zum Schutz der historischen Bausubstanz vor Erschütterungen und Abgasen. Dazu soll eine rund 1,5 km lange, bogenförmige Strassenverbindung zwischen dem Gebiet Lochete (Surseestrasse), Aargauerstrasse und Luzernerstrasse (Under Müli) gebaut werden - und zwar über Grünflächen, die im Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder (ISOS) als Freiflächen geschützt wären. Das Projekt beinhaltet rund 8 Meter tiefe Hügeleinschnitte und eine 100 Meter lange, 17 Meter breite Brücke über die Wyna, welche das Ortsbild massiv beeinträchtigt (siehe Abschnitt "Umweltbericht"). Und weil die neue Strasse den Strassenlärm nicht vermindert sondern nur in die Aussenquartiere verlagert, ist der Bau von Lärmschutzwänden ebenso notwendig (mitten im Siedlungsgebiet!) wie der Einbau von lärmarmen Belägen (und trotzdem können die gesetzlichen Lärmwerte nicht eingehalten werden). Insgesamt bedeutet der Bau der Umfahrungsstrasse einen massiven Eingriff in das Landsschafts- und Ortsbild, ohne die Probleme zu lösen (vielmehr werden durch die neue Strasse neue Probleme geschaffen).

Die Kosten

Vor zehn Jahren war von Kosten von rund 20 Millionen Franken die Rede, bis vor kurzem waren es dann satte 60 Millionen, neuerdings 70 Millionen: Die Umfahrung Beromünster verschlingt damit ein ganzes Strassenbau-Jahresbudget des Kantons. Das Projekt ist ein Fass ohne Boden, zumal ein Teil der Strasse in eine ehemalige Deponie "eingegraben" werden soll; was dabei zum Vorschein kommt, ist alles andere als klar.

Mindestens 70 Millionen Franken für die Schein-Lösung eines lokalen Verkehrsproblems (nur Lärm- und Verkehrs-Verlagerung statt -Verminderung) - das ist doch etwas gar viel. Erst recht, weil es einfache und sehr viel billigere Lösungen gäbe: Mit Tempo 30 und einem lärmarmen Belag könnten die gesetzlichen Lärmwerte im Flecken rasch und kostengünstig eingehalten werden. Und mit einer intelligenten Verkehrsführung und zwei, drei kleineren Eingriffen, lässt sich auch die kritische Kreuzung Aargauerstrasse/Flecken entschärfen. Die Konzeptideen dazu sind vorhanden, doch der Kanton will davon nichts wissen.

Es stellt sich deshalb die Frage: Können und wollen wir uns diese Steuergeld-Vernichtung für eine überteuerte, unnötige Strasse leisten? Wir sagen ganz klar: Nein.

Der Umweltbericht

Das Ziel des 70-Millionen-Projekts ist es, den Flecken zu entlasten; vom Lärm für die Anwohner, und als Denkmalschutz-Massnahme von Erschütterungen und Abgas für die Gebäude. Schliesslich ist Beromünster ein Ortsbild von nationaler Bedeutung. Nur: Mti dem Strassenprojekt wird genau dieses Ortsbild beeinträchtigt. Im Inventar der Schüztenswerten Ortsbilder (ISOS) ist explizit vorgesehen, die Freiflächen um den Flecken, die jetzt mit Brücke und Strasse zugebaut werden sollen, zu erhalten («Die wenigen Umgebungsbereiche, welche als Grünkorridore noch bis an die Altbaugebiete grenzen, sind unbedingt unverbaut zu belassen: Die offen geführte Wyna sollte innerhalb wie ausserhalb der Bebauung keinesfalls eingedeckt oder begradigt werden.»). Mit entsprechenden Auswirkungen auf das Ortsbild. Im Umweltbericht zum Projekt heisst es wörtlich: «Die Brücke bewirkt eine visuelle Beeinträchtigung des Ortsbildes, indem der Blick vom Wynatal auf den historischen Ortskern stark behindert und dadurch abgewertet wird.»

Das Ziel des Ortsbildschutzes wird mit der neuen Strasse damit nicht erreicht, im Gegenteil. Gleiches gilt für den Lärm: Weil die neue Strasse den Lärm (trotz Lärmschutzwänden und lärmarmen Belag) insgesamt nicht vermindert sondern nur verlagert, müssen die AnwohnerInnen der Aussenquartiere auf Jahrzehnte hinaus Lärm über den gesetzlichen Grenzwerten ertragen. Mit intelligenteren, günstigeren und rasch umsetzbaren Alternativen wäre das alles nicht notwendig.

Der Flecken Beromünster soll und muss entlastet werden. Mit Tempo 30 und einem lärmarmen Belag kann das rasch, günstig und nachhaltig erreicht werden. Und mit Anpassungen bei der Verkehrsführung, allenfalls einer redimensionierten Westumfahrung, kann nicht nur die gefühlte sondern auch die tatsächliche Verkehrsmenge im Flecken umwelt- und siedlungsverträglicher verringert werden. Damit könnte auch die Verhältnismässigkeit gewahrt werden. Das aktuelle 70-Millionen-Projekt ist für die Entlastung eines nur mässig mit Verkehr belasteten Ortszentrums überrissen. Der Flecken Beromünster zählt pro Tag nur gerade 9500 Fahrzeuge, knapp 200 Personen sind von Lärm betroffen. An vielen anderen Ortsdurchfahrten im Kanton sind tausende Personen von Lärm und einem täglichen Verkehr von 20'000 bis 35'000 Fahrzeugen belastet, ohne Aussicht auf nur annähernd ähnliche Mittel für Entlastungsmassnahmen.

Mässige Verkehrsbelastung in Beromünster

NEIN zur Umfahrung heisst JA zum
Natur-, Ortsbild- und Klimaschutz.

Beromünster: Das Ortsbild von nationaler Bedeutung wird von der Strasse bedroht

Schutzziel A

Die Wyna-Brücke

Der Bau der Umfahrung Beromünster ist ein massiver Eingriff in die Landschaft - mit 8 Meter tiefen Einschitten und einer 100 Meter langen und 17 Meter breiten Brücke mit Lärmschutzwänden über die Wyna. Und zwar just auf Flächen, die vom Bund als Freihalteflächen geschützt wären.  Mit der Umfahrung wird das Ortsbild unwiderruflich zerstört. Im Umweltverträglichkeitsbericht zum Projekt heisst es: «Die Brücke bewirkt eine visuelle Beeinträchtigung des Ortsbildes, indem der Blick vom Wynatal auf den historischen Ortskern stark behindert und dadurch abgewertet wird.»

«Die Brücke bewirkt eine visuelle Beeinträchtigung des Ortsbildes, indem der Blick vom Wynatal auf den historischen Ortskern stark behindert und dadurch abgewertet wird.»


Umweltverträglichkeitsbericht

Auflageprojekt Umfahrung Beromünster

Beromünster ist im Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder in der höchsten Klasse A geschützt. Eingriffe in ISOS-geschützte Ortsbilder bedürfen einer umfassenden Interessenabwägung und dürfen nur erfolgen, wenn gleich- oder höherwertige Interessen von ebenfalls nationaler Bedeutung entgegenstehen. Eine Interessenabwägung zur Umfahrung Beromünster liegt allerdings nicht vor. Dabei ist erwiesen, dass die Umfahrung einen starken Eingriff in geschütztes Gebiet bedeutet. Die Freiflächen, durch die die Umfahrung gebaut werden soll, sind als Freihalteflächen geschützt. Im ISOS heiss es zu Beromünster: «Die wenigen Umgebungsbereiche, welche als Grünkorridore noch bis an die Altbaugebiete grenzen, sind unbedingt unverbaut zu belassen: Die offen geführte Wyna sollte innerhalb wie ausserhalb der Bebauung keinesfalls eingedeckt oder begradigt werden.» In den Erläuterungen des Bundes zum ISOS heisst es zum Schutzziel A: «Alle Freiräume integral erhalten, störende Eingriffe beseitigen.»

So tangiert die Umfahrung die als Freiflächen geschützten Gebiete

Gelb markiert: im ISOS geschützte Freihalteflächen, die nicht überbaut werden dürften
Orange: geplante Umfahrungsstrasse

NEIN zur Umfahrung heisst JA zu besseren Lösungen als eine 70-Millionen-Strasse auf der grünen Wiese.

NEIN zur Umfahrung heisst JA zum Schutz der wertvollen Freiflächen.