Kantonale Volksabstimmung vom 18. Juni 2023
über den Kredit für die Ost- und Westumfahrung Beromünster
Weniger Lärm im Flecken, dafür mehr Lärm und Verkehr in den Aussenquartieren - die Umfahrung Beromünster schafft neue Probleme statt dass sie die bestehenden löst.
Beromünster kann stolz sein auf das Ortsbild von nationaler Bedeutung. Die neue Strasse schadet diesem aber statt es zu schützen: Sie führt mitten durch als für das Ortsbild wichtige Freihaltflächen hindurch.
Attraktivere (LKW-)Ausweichrouten und noch schnellere Verbindungen: Neue Strassen führen immer zu noch mehr Verkehr, auch in den umliegenden Dörfern wie Neudorf, Hildisrieden oder Schenkon.
Eine intelligente Verkehrsführung, Tempo 30 und ein lärmarmer Belag im Flecken, eine kleine West-Umfahrung - so lässt sich das Verkehrs- und Lärmproblem in Beromünster rasch, günstig und umweltschonend lösen statt mit einem überrissenen 70-Millionen-Projekt, das erst in Jahren fertig sein würde.
Ein lebendiges Ortszentrum braucht ein attraktives Laden- und Dienstleistungsangebot. Und dieses wiederum lebt auch von der Laufkundschaft. Mit der neuen Umfahrung geht diese dem Flecken verloren.
Für die Natur und die Biodiversität: Breite Strassen über Landwirtschaftsland und wertvolle Bach- und Wiesenlandschaften - das darf 2023 nicht mehr sein (zumal es schonendere Alterantiven gibt).
Der Verkehr ist für rund einen Drittel des CO2-Ausstosses verantwortlich. Um die Klimaziele zu erreichen, müssen wir den Verkehr klimaschonender gestalten; mit guten Fuss- und Veloverbindungen lokal und einem attraktiven öV-Angebot regional. Neue Strassen laufen diesen Anstrengungen zuwider.
Der Flecken muss entlastet werden. Aber sofort und wirklich, durch eine Reduktion des Lärms und Verkehrs, und nicht durch die Verlagerung (und Verschlimmerung) der Probleme mit einer 70 Millionen Franken teuren Strasse.
Der Bau der Umfahrung Beromünster ist ein massiver Eingriff in die Landschaft - mit 8 Meter tiefen Einschitten und einer 100 Meter langen und 17 Meter breiten Brücke mit Lärmschutzwänden über die Wyna. Und zwar just auf Flächen, die vom Bund als Freihalteflächen geschützt wären. Mit der Umfahrung wird das Ortsbild unwiderruflich zerstört. Der Kanton hat es verpasst, diese Beeinträchtigung des Ortsbildes mit einem Gutachten abzuklären und in einer Interessenabwägung zu beurteilen, ob die Strasse überhaupt mit dem Natur- und Heimatschutzgesetz vereinbar ist.
Ziel des Strassenprojekts ist es, den Flecken von Lärm und Verkehr zu entlasten. Doch dafür ist die 70-Millionen-Strasse gar nicht notwendig: Mit Tempo 30 und einem lärmarmen Belag könnte der Flecken ebenso entlastet werden, rasch und günstig und ohne Lärm und Verkehr in die Aussenquartiere zu verlagern. Und 70 Millionen Franken sind eine stolze Summe für die Entlastung eines Ortszentrums, durch das pro Tag nur gerade mal 9500 Fahrzeuge fahren. Andere Ortszentren im Kanton zählen 20'000 bis 35'000 Fahrzeuge am Tag.
Neue Strassen bringen keine Verkehrsentlastung sondern ziehen mehr Verkehr an. Angesichts der Klimakrise wäre es aber notwendig, den Verkehr zu reduzieren, etwa mit einem besseren öV-Angebot und guten Velo- und Fussverbindungen. Auch das Lärmproblem löst die neue Strasse nicht, sie verlagert es nur: Weil die Umfahrung lauter ist als das Gesetz erlaubt, plant der Kanton Lärmschutzbeläge und Lärmschutzwände. Doch auch so ist die Strasse noch zu laut. Mit Tempo 30 und lärmarmen Belägen im Flecken könnte der Lärm tatsächlich verringert und nicht nur verschoben werden.
Im Komitee "Beromünster schüzten - NEIN zur Schein-Umfahrung haben sich Umweltverbände, lokale Gruppierungen sowie Parteien und andere Organisationen zusammengeschlossen.